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Schönhengster Heimatbund e. V.
Gustav Urban
Die frühe Besiedlung des Schönhengster Landes
Der Schönhengstgau
Bis
ins
Mittelalter
war
das
Gebiet
des
Schönhengster
Landes
von
nahezu
undurchdringlichem
Urwald
bedeckt,
durch
den
nur
wenige,
sehr
schmale
Handelswege
führten.
Dieser
Urwald
hatte
über
die
Jahrhunderte
hinweg
Böhmen
vor
den
Einfällen
östlicher
Reitervölker
geschützt.
Das
Gebiet
gehörte
ursprünglich
dem
Adelsgeschlecht
der
Slavnikiden
und
reichte,
wie
der
älteste
böhmische
Geschichtsschreiber
Cosmas
berichtet,
von
der
Burg
Luthomisl
bis
zum
Bächlein
Svitava
in
der
Mitte
des
Waldes.
Cosmas
starb
im
Jahre
1125
als
Dekan
der
Prager
Domkirche
und
war,
wie
viele
der
böhmischen
Priester
in
damaliger
Zeit,
verheiratet.
Sein
Sohn
Heinrich
Zdik
wurde
Bischof
in
Olmütz,
rief
um
1145
die
Prämonstratenser
nach
Leitomischl
und
übergab
ihnen
das
dort
vor
1100
von
Herzog
Břetislav
II.
gegründete
Benediktinerkloster.
In
einer
Urkunde
von
1167
bestätigt
sein
Nachfolger,
König
Wladislaw,
dem
Prämonstratenserkloster
das
Eigentum
an
dem
ganzen
Grenzwald.
„Der
Prämonstratenserorden
war
ein
junger
arbeitskräftiger
Orden,
der
in
der
Kolonisierung
unkultivierter
Gegenden
seine
Hauptaufgabe
erblickte“,
schreibt
Carl
Lick
in
seiner
1910
erschienenen
Geschichte
der
Stadt
Zwittau
und
seiner
Umgebung.
Er
schreibt
weiter,
dass
die
Anlegung
der
Dörfer
südlich
von
Leitomischl
unverzüglich
vor
sich
ging,
weil
der
dafür
erforderliche
Marktplatz
um
die
Burg
herum
bereits
vorhanden
war
und
das
Kloster
den
organisatorischen
Mittelpunkt
bildete.
Die
Siedler
warb
man
hauptsächlich
in
Oberfranken
an.
Sicher
legte
man
die
Dörfer
zuerst
entlang
der
Flussläufe
an,
wie
etwa
der
Loučna,
die
früher
den
Namen
Trštenice
führte
und
dem
Dorf
Strenitz
seinen
Namen
gab.
Dann
drang
man
in
den
Urwald
selber
vor,
bis
man
über
Strokele,
Jansdorf
und
Nikl
das
Gebiet
um
den
Bach
Svitava
erreichte
und
mit
der
Ägidiuskirche
dort
auch
ein
Dorf
anlegte.
Das
führte
zu
dem
bekannten
Konflikt
mit
dem
aus
dem
deutschen
Grafengeschlecht
Holstein-Schauenburg
stammenden
Olmützer
Bischof
Bruno.
Der
legte
westlich
des
„alten
Zwittau“
seine
neue
Stadt
an.
Das
war
nichts
weniger
als
ein
„unfreundlicher
Akt“
gegenüber
dem
Prämonstratenserkloster
in
Leitomischl.
Der
daraus
entstandene
Streit
wurde
1256
durch
einen
Vertrag
beigelegt,
der
als
die
Gründungsurkunde
der
Stadt
Zwittau
gilt.
Gleichzeitig
legte
er
die
böhmisch-mährische
Grenze
und
den
Siedlungsbereich
zwischen
den
Prämonstratensern
und
Bischof
Bruno
fest.
Dass
es
zum
Konflikt
kam,
hatte
auch
wirtschaftliche
Gründe:
Böhmen
hatte
kein
Salz.
Das
war
im
Mittelalter
ein
wertvolles
Mineral,
das
sogar
in
Gold
aufgewogen
wurde.
Es
war
das
einzige
Konservierungsmittel
für
Lebensmittel,
die
man
für
den
Winter
haltbar
machen
musste.
Böhmen
bezog
sein
Salz
damals
ausschließlich
aus
Ungarn.
Es
wurde
über
die
Donau
und
die
March
verschifft
und
dann
entlang
der
Bäche
Svitava
und
Loučna
transportiert.
Der
von
den
Historikern
später
so
benannte
Saumweg
„Strenitzer
Steig“
war
nach
Anlage
der
Stadt
Zwittau
nicht
länger
der
einzige
Handelsweg
und
Leitomischl
als
Zollstation
konnte
umgangen
werden.
Dass
die
meisten
Dörfer
mit
der
Jahreszahl
1347
als
Gründungsjahr
versehen
sind,
ist
irreführend.
Erstmals
wurden
sie
in
einer
Urkunde
aus
diesem
Jahre
erwähnt.
Im
Jahre
1344
war
in
Leitomischl
das
zweite
böhmische
Bistum
(nach
Prag)
errichtet
und
das
Kloster
aufgelöst
worden.
Der
Abt
wurde
Bischof
und
seine
Mitbrüder
wurden
Kanoniker.
Das
gesamte
Klostergut
und
die
untertänigen
Dörfer
wurden
zwischen
dem
neu
ernannten
Bischof
und
dem
Domkapitel
aufgeteilt.
Das
geschah
durch
die
oben
genannte
Urkunde.
Zu
den
früh
angelegten
Dörfern,
den
so
genannten
Rustikaldörfern,
gehören:
Abtsdorf
mit
Sternteich,
Blumenau,
Dittersdorf,
Hopfendorf,
Jansdorf,
Karlsbrunn,
Ketzelsdorf,
Lauterbach
(schon
1300
urkundlich
erwähnt),
Nikl,
Schirmdorf,
Strenitz
und
Strokele.
Als
Dominikaldörfer
wurden
im
17.
Jahrhundert
unter
den
Grundherren
v.
Trautmannsdorf
angelegt:
Brünnersteig,
Gayer,
Böhmisch
Hermersdorf,
Kieferkratschen,
Körber,
Kukele,
Mändrik,
Böhmisch
Lotschnau,
Neuteich,
Überdörfel,
Böhmisch
Rausenstein,
Schönhengst,
Stillfried
und
Altwaldeck.
Im
18.
Jahrhundert
wurden
unter
dem
Grundherren
v.
Waldstein-
Wartemberg
die
Orte
Königsberg
und
Neuwaldeck
angelegt.
Als
im
Besitz
des
Olmützer
Domkapitels
befindlich,
wird
die
Stadt
Müglitz
1131
erstmals
urkundlich
erwähnt.
Hohenstadt
wird
1254
im
Zusammenhang
mit
Sulislaus
von
Hohenstein
genannt.
Mährisch
Trübau
folgt
1267
als
Gründung
durch
Borso
von
Riesenburg.
Landskron
ist
Anfang
des
13.
Jahrhunderts
(wohl
von
den
Zisterziensern)
gegründet
und
erstmals
1285
urkundlich
nachgewiesen.
Brüsau
wird
1295
erstmals als Marktdorf genannt.
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